In alter Schule wird bald genossenschaftlich gewohnt

  • Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld erläutert alternative Energieversorgungsansätze gemeinsam mit Architektin Inka Drohn (v.l.), der Vereinsvorsitzenden Mandy Fuhrmann und Bürgermeisterin Dittgard Hapich. Foto: Rico Meißner
  • Mandy Fuhrmann, Vorsitzende des Vereins „anders zusammen leben“ Rico Meißner

Projekt Die Pläne zur Nachnutzung der Oberschule in Uebigau haben sich konkretisiert. Es wird auch über autarke Energieversorgung gesprochen.

Es wird ernst rund um die ehemalige Oberschule in Uebigau. Das Wohnprojekt des Vereins „Anders zusammen leben e.V.“ ist inzwischen weit über das hinausgekommen, was vor etlichen Jahren erst einmal „nur“ eine gute Idee zu sein schien. Diese lässt sich grob in etwa so skizzieren: Aus dem alten Schulgebäude soll in Genossenschaftsform eine Wohnmöglichkeit geschaffen werden, die alte und neue Generationen miteinander verbindet. Erreicht werden soll das sowohl durch Wohn- als auch Begegnungseinheiten, die es alleinstehenden älteren Menschen ebenso wie jungen Familien ermöglichen sollen, hier einen neuen Lebensmittelpunkt zu finden.

Darüber hinaus sind auch die Flächen des ehemaligen Schulhofes und die benachbarte (momentan wenig genutzte) Kleingartenanlage von Beginn an in die Überlegungen einbezogen worden. Und seitdem ist einiges geschehen.

Im Jahr 2022 beispielsweise gab es zunächst weder einen konkreten Bauantrag noch waren die Eigentumsverhältnisse des Grundstückes abschließend geklärt. Aber schon da zeigte sich Mandy Fuhrmann, die Vereinsvorsitzende, optimistisch. „Die Resonanz auf unser Vorhaben ist definitiv positiv und wird auch kontinuierlich größer“, sagte sie damals und sollte damit recht behalten.

Erste Zuschüsse sind zugesagt

Mittlerweile ist das Haus, auch mit Unterstützung durch die Verbandsgemeinde Liebenwerda, im Besitz des Vereins. Das Projekt gilt inzwischen als eines der Modellprojekte im Förderprogramm AGIL (Altersgerecht, gemeinschaftlich und inklusiv leben) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Von dort rechne man mit Unterstützung in Höhe einer „sechsstelligen Summe“. Gleiches gelte für die Leader-Förderung. „Darüber hinaus beteiligen sich Stiftungen und Firmen“, sagt die Vereinsvorsitzende. Des Weiteren sei die Finanzierung des Projektes mit der ILB durch die Wohnraumförderung des Landes abgestimmt.

Von Beginn war angedacht, dass die Interessenten ihre eigenen Ideen mitbringen können, was die Gestaltung der neuen Raumaufteilung im Gebäude anbelangt. Eigentlich war es sogar ausdrücklich erwünscht. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der TU Dresden wurden verschiedene Gestaltungskonzepte entworfen, einige davon beibehalten und variiert, andere hingegen verworfen.

Mittlerweile liegen konkrete Architekturpläne auf dem Tisch, erarbeitet von der archi.id GmbH mit Sitz in Berlin unter der Leitung von Architektin Inka Drohn. Momentan werden die konkreten Baukosten geplant, um gegebenenfalls auch ein Polster zu haben, sollten später noch Anpassungen notwendig werden. Erfreut war man bei einem Beratungstermin in der vergangenen Woche vor Ort auch darüber, mit Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld aus Freiberg, der dafür überraschenderweise seinen Weg nach Uebigau gefunden hatte, einen Fachmann aus dem Energiebereich im Raum zu haben. Leukefeld widmet sich unter anderem Forschungen zu weitgehend autarkisch versorgten Wohneinheiten, wobei sein Tätigkeitsfeld bisher eher in Quartieren von größeren Städten liegt.

„Der Zweck des Zusammentreffens war es unter anderem, alternative Konzepte der Heiz- und Stromversorgung kennenzulernen, um sie gegebenenfalls aufgreifen zu können“, sagte Mandy Fuhrmann. Architektin Inka Drohn hingegen zeigte sich von den Ansätzen nicht gänzlich überzeugt.

25 Wohnungen im Plan

Dies hat allerdings momentan keinen Einfluss auf die weiteren Abläufe. „Es sind 25 Wohnungen angedacht, eine rollstuhlgerecht, sowie ein Gästezimmer und Gemeinschaftsräume“, so Fuhrmann. 2022 war man erfreut, bereits vier Interessenten gefunden zu haben.

Das ist inzwischen anders. „Es sind 50 Prozent der Wohnungen an Interessenten vergeben“, erklärt Mandy Fuhrmann. „Dabei handelt es sich entweder um Ehepaare oder alleinlebende Personen.“ Für die Zielgruppe, die augenblicklich noch etwas unterrepräsentiert ist, legt sie auch gleich noch nach: „Familien oder alleinerziehende Personen können sich auf großzügige Wohnräume mit kleinem Garten und Balkon freuen.“

Die Vereinsvorsitzende hat vor Jahren einmal geäußert, man wolle keine konkreten Termine für einen Baubeginn im Vorfeld benennen, da es „die Menschen ohnehin erst glauben, wenn die Bagger an Ort und Stelle stehen“. Inzwischen hat sich auch diese augenzwinkernde „Erklärung“ etwas konkretisiert.

Einzug ab 2027 denkbar

„Die Baumaßnahmen beginnen nach gegenwärtigem Stand zu Beginn des dritten Quartals 2025“, heißt es jetzt. Es gelte noch den Bauantrag zu stellen und mit der Entkernung zu beginnen. Auch bezüglich der Fertigstellung ist man mittlerweile zielstrebiger. Der Einzug in die neuen Wohnungen soll ab Anfang 2027 erfolgen können.

Die Resonanz auf unser Vorhaben ist definitiv positiv und wird auch kontinuierlich größer. Mandy Fuhrmann Vorsitzende „Anders zusammen leben“

NÄCHSTER ARTIKEL